Wie können wir das (er)tragen?

Die Textilbranche ist stark von der Globalisierung der Märkte geprägt. So stammt circa 90 Prozent der in Deutschland gekauften Bekleidung aus dem Import, zum größten Teil aus China, der Türkei und Bangladesch. Dabei setzt die Textilindustrie bei der Herstellung von Jeans, Shirts und Co. massiv gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien ein.

Gebrauchte und z.T. auch neue Kleidung aus Europa und China wird dann wiederum z.B. nach Tansania geschickt-dort landen Klamottenberge aber oft aufgrund der riesigen Menge und der zunehmend schlechten Materialqualität auf Deponien und Müllhalden und verschmutzen dort die Flüsse und Trinkwasser, wie eine aktuelle Recherche von Greenpeace in Ostafrika zeigt: https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/ostafrikas-textilmuellproblem

Neben den erheblichen Umweltbelastungen sind es aber auch die problematischen Arbeitsbedingungen der NäherInnen in den Fabriken-das Unglück von Rana Plaza 2013 in Bangladesch mit mehr als 1000 Toten zeugte davon, unter welch katastrophalen Bedingungen Textilien hergestellt werden-ohne ausreichenden Brandschutz und zu einem Billiglohn, der auch in diesen Ländern kaum zum Überleben reicht.

Immer mehr, immer billiger muss für den globalen Markt produziert werden. Statt wie in der Vergangenheit drei bis vier Kollektionen pro Jahr, lassen große Marken inzwischen 10-12 Kollektionen in demselben Zeitraum produzieren-mit fatalen Auswirkungen für Mensch und Umwelt. Denn dadurch entstehen eben auch große Mengen an Abfall, die verbrannt werden oder in Gewässern enden. So werden weltweit z.B. 1,4 Milliarden Paar Sneaker verkauft, doppelt so viele wie noch 2012. Allein in Deutschland werden über 380 Millionen Paar Schuhe pro Jahr weggeschmissen, fast fünf Paar pro Person. Die Schuhe werden oft mit billigem Klebstoff zusammengehalten und die Sohlen verursachen große Mengen an Mikroplastik.

Tipps für den Alltag für jede:n einzelne:n von uns:

  • Weniger ist mehr: das gilt v.a. auch beim Kauf von Textilien und Schuhen. Muss es wirklich die 10. neue Hose sein – wie viele Schuhpaare ziehe ich tatsächlich an?
  • Second-Hand-Läden sind häufig gut sortiert und bieten eine Vielzahl an neuen Ideen für den Kleiderschrank
  • Tausch dich glücklich – wer Lust hat auf etwas Neues, kann mit Freund:innen und Bekannten eine kleine Kleidertauschparty organisieren- vielleicht wechselt ja das ein oder andere gut erhaltene Stück nochmal den Besitzer. Oder schau mal hier, wo die nächste Kleidertauschparty bei dir in der Nähe stattfindet: https://www.kleidertausch.de/
  • Reparieren, umnähen oder anders wieder verwenden – bevor etwas weggeschmissen wird, nochmal überlegen, ob es nicht doch noch einen sinnvollen Zweck erfüllt
  • Auf Labels achten, die öko-soziale Kriterien überprüfen, z.B. Global Organic Textile Standard (GOTS)

Text: Nele Schmidt
Bild: meineresterampe auf Pixabay

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